Viele von uns haben sich seit Langem nicht mehr gesehen, oft hätten wir gerne etwas gemeinsam unternommen. Irgendwie haben wir uns seit März 2020 verändert: neue Gewohnheiten haben Platz gefunden, manchen von uns ist es weniger gut gegangen, alle haben etwas vermisst; dabei haben wir uns aber auch an das veränderte Leben gewöhnt oder uns von manchem entwöhnt.

Nach Corona wird nicht so wie vor Corona sein. Corona hat uns alle ein wenig geändert. Und wenn wir ehrlich sind: Manche „Nichtbegegnung“ haben wir nicht vermisst. Oder vielleicht doch?

Aus Sicht der Bürgergesellschaft muss man sich fragen, ob unsere Ziele, unsere Werte noch im Fokus stehen und wie unsere Zukunft aussehen mag. In Anlehnung an unsere Satzung heißt es auf der Internetseite der Bürgergesellschaft (www.buergergesellschaft-neuss.de):

„Die Mitglieder der Bürgergesellschaft haben sich zum Ziel gesetzt, den Heimatgedanken (Neuss, Rheinland, Europa), Bildung, Kunst und Kultur sowie das christlich geprägte Vereinswesen zu fördern. Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, die „Bürger“ auch künftig als feste Größe in Neuss im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Wir möchten eine geistige Heimat für Menschen mit ähnlicher Intention bieten, für Menschen aus Wirtschaft und Politik, für Menschen aus Neuss, die sich für diese Themen interessieren und sich einbringen wollen. Wir sprechen Themen an und bringen uns in Diskussionen ein, die für alle Menschen in unserer Stadt wichtig sind.“

Eine solide Basisorientierung ist in den jetzigen Zeiten Gold wert.

Beim Lesen dieser Zeilen fällt mir auf, dass sich an den Grundfesten der Bürgergesellschaft nichts geändert hat. Daran dürfen wir uns jetzt in Gemeinschaft festhalten. Daran hat auch Corona nicht gerüttelt. DIE Bürgergesellschaft an sich ist ja kein Selbstzweck:

Es ist die Gemeinschaft, die Kräfte bündelt, die Stärken verstärkt und die Orientierung vermitteln kann, wenn man die denn sucht.

Ein positives Zeichen haben wir zu unserem 160. Geburtstag gesendet. In Gemeinschaft haben wir Gottesdienst gefeiert, anschließend gemeinsam mit Abstand Erbsensuppe gegessen. Das „Leckere“ an der Suppe waren doch die ersten kleinen Gespräche im Freien.

Und mehr als 20 neue Mitglieder warten auf die offizielle Aufnahme. Wir werden das Restaurant unter neuer Leitung wieder öffnen. Dann können wir uns wieder treffen und Begegnung erleben. Es wird anders sein als früher, aber wir können uns wieder öffnen und uns alle wieder neu und aufs Neue kennenlernen. Geben wir uns aktiv einen Ruck und nutzen wir die gewonnene Zeit und Erfahrung.

Johann-Andreas Werhahn